Die andere Seite vom Gardasee

Ostern 2017

An einem Donnerstagabend geht für uns endlich die Saison wieder los. Kurzerhand haben wir beschlossen einen Tag früher zu fahren. Wir haben eine schöne Runde geplant. Der Weg soll wie immer auch ein Stück weit Ziel sein und so fahren wir mit mehreren geplanten Zwischenstopps im Sinn los. Dank ADAC App wollen wir uns die Übernachtungsplätze spontan aussuchen. So langsam werden wir immer ungeplanter… für eine planungsbesessene wie mich schon ein echtes Highlight.

Von Köln aus geht es also in Richtung Nürnberg. Es ist ziemlich voll auf den Straßen, obwohl der Urlaubsverkehr noch gar nicht eingesetzt hat. Wir tuckern so dahin, die Stimmung ist irgendwie nicht so besonders ausgelassen. Zuviel Stress bis dahin gehabt.

Der kleine will einfach nicht schlafen, die Jungs quengeln dass sie nicht schlafen können. Super Auftakt in den Urlaub. Irgendwas wollen sie noch essen, aber halt – natürlich nicht irgendwas – MacDoof soll es sein. Die Eltern geben sich geschlagen und halten Ausschau… nach einer gefühlten Ewigkeit taucht ein Burger King auf – gebongt.

Wir erstehen Hamburger, die Kinder maulen weil sie die Produktpalette durchfuttern möchten, Papa hält dagegen…. Alles tutto bene… könnte gerade nicht besser laufen.

Als wir wieder ins Auto steigen zeigt unser Navi auf einmal 2 Stunden Verzögerung an! Vollsperrung auf der A3. Na klasse, das hat uns jetzt gerade noch gefehlt… Alternative wird berechnet und schon kurz danach müssen wir die Autobahn bei Wertheim verlassen. Wir tuckern unbeleuchtete Landstraßen entlang… Berg hoch und Berg runter… könnte sicher ganz idyllisch sein. Ist aber leider stockduster und so eine unbeleuchtete Straße durch Waldgebiet ist ja immer ein bisschen gruselig… wenn einem hier mal was passiert..hmm..
So geht es weiter, bis das Navi uns wieder auf die Autobahn führt. Eigentlich sollte unsere Etappe ca. 400 km dauern… jetzt sind wir schon Stunden unterwegs.
In einer engen Baustelle fahren wir brav rechts, so gut wir können, aber an uns drängen sich die Leute vorbei als wäre dies der letzte Ausweg vor der Hölle. Gerade als Christian sich wundert, warum zum Teufel man so risikoreich fahren muss, überholt uns ein Sprinter -mit voll Karacho- in der Baustelle. Der engen Baustelle wohlgemerkt. Ich checke gerade auf dem Handy wo wir nächtigen können, als es rummst. Erst als Christian ruft „Der hat uns gerammt!“ gefolgt von einem „Jetzt haut er ab!“ werde ich so richtig wach.
Wie bitte? Tatsache, der weiße Sprinter („Im Auftrag der Deutschen Post“) hat uns den Aufsatzspiegel abgefahren und macht gerade die Biege. Helle Aufregung. „Ruf die Polizei“,  „Wie ist das Kennzeichen“… alles redet wild durcheinander. Kurze Fassungslosigkeit, doch die Rechnung hat der Fahrer ohne meinen Mann gemacht. Wenn der erstmal einen Adrenalinschub hat, dann gibt es kein Entrinnen. Mittig fährt Christian dem Sprinter mit 120 km/h durch die Baustelle hinterher. Nicht ohne hupen, blinken und Lichthupe. Währenddessen rufe ich die Polizei an, und innerhalb von wenigen Minuten sind diese da, der Fahrer des weißen Sprinters hat nun auch eingesehen, dass Flucht wohl nicht mehr die beste Option ist und fährt rechts ran.
Da der Osteuropäische Fahrer direkt den devoten Modus einlegt („Oh Entschuldigung, ich dachte das wäre ein Vogel“  - „Ja klar, ein Vogel nachts auf der Autobahn“) und die Polizei ja auch schon vor Ort ist, kommt er auch dann ohne Backpfeife davon… ich hätte in der Situation nicht für seine Gesundheit garantieren können. Es stellt sich raus, dass der Zusatzspiegel natürlich verloren ist und der Autospiegel erheblich beschädigt. Vermutlich ist dieser auch nach hinten auf den Wohni geflogen, dieser hat nämlich auch zwei neue Beulen am Bug. To be continued nach den Ferien.
Nach Datentausch und sämtlichen Polizeiprotokollen können wir dann endlich unseren Weg fortsetzten. Die Polizei nimmt das ganze nur als "Bagatellschaden" auf, nicht als Verkehrsdelikt. (Kleine Anmerkung: Was wir in diesem Moment noch ok finden, wird sich später noch als Problem herausstellen herausstellen, denn der Fahrer wird den Schaden nicht bei seiner Versicherung melden, so dass wir mit Anwalt und unserer Versicherung klagen müssen. Letztlich wurde aber bezahlt).


Wir haben uns einen Stellplatz in der Provinz ausgesucht, vor einem Schwimmbad und sind sehr froh dass wir nach einer weiteren Stunde Fahrt endlich unser Ziel erreichen. Wir sind ca. 30 km vor Nürnberg.
Überrascht, dass auf dem Stellplatz schon mehrere Wagen stehen, machen wir schnell das Auto leer und legen uns hin. Puh… das hätte auch alles entspannter sein dürfen.



Am nächsten Morgen werden wir zeitig wach. Christian unterhält sich kurz mit einer anderen Frau und wir sind schlauer. Wir sind ganz in der Nähe von Herzogenaurach, dem Hauptsitz von Puma und Adidas und deswegen in unmittelbarer Nähe der Outlet-Shops… das erklärt so einiges. Wir haben keine Lust auf Shopping, aber wir merken uns dass mal…
Next Destination ist der Fritz Berger Store in Neumarkt in der Oberpfalz. Hier ist ja die Zentrale und wir brauchen ja noch neue Spiegel. Auf dem Weg dahin wird noch getankt und bei Aldi eingekauft, bei Fritz Berger schnell neue Spiegel und ein paar andere Kleinigkeiten gekauft (wenn man schon mal da ist…) und endlich geht es weiter. Der Weg führt uns ins Allgäu. Für eine Nacht wollen wir in Richtung Berchtesgadener Land nächtigen. Den CP Allweglehen hatten wir von zuhause schon ausgemacht. Liegt ca. 15min von der Autobahn München-Salzburg entfernt, also eine gute Entfernung.
Nach dem (Lärm-)Desaster mit dem CP Rödlgrieß am Chiemsee letztes Jahr sind wir sehr vorsichtig geworden. Ich will nicht neben der Autobahn schlafen…

Also  fahren wir auf gut Glück dahin, das Wetter ist eher nasskalt. Natürlich gibt es freie Plätze, es ist noch nicht viel los. Der CP ist ja ein 5 Sterne Campingplatz. Ich muss mich sowieso mal mit der Kategorisierung von CP befassen. Wie oft hat man das, dass man denkt „Wieso hat dieser Platz 5 Sterne?“. Auch bei diesem hier bin ich irgendwie skeptisch. Klar, es ist noch nicht Hochsaison, es wird auch gebaut (neues Spa, wahrscheinlich um den 5 Sternen gerecht zu werden…) aber irgendwie ist auch dieser hier nur eine Wiese…
Der Ausblick ist nicht grandios aber nett mit Blick auf den Watzmann. Straßen sind nur entfernt zu hören. Wasser ist noch abgestellt, also ist schleppen angesagt. Der Stromanschluss fällt einem fast entgegen als wir den Stecker einstöpseln. Hm… ist alles ok, aber 5 Sterne? Das Waschhaus ist relativ neu, nicht besonders groß, und gepflegt. Ein Kinderbad gibt es aber nicht.

Der Spielplatz grenzt an die Zeltwiese, also genug Platz für die Kinder.

 Wir haben keine Lust auf kochen und suchen uns mit der TripAdvisor App ein gut bewertetes Restaurant aus. Uns düngt es nach Schnitzel und Pommes und so fahren wir in ein ziemlich bayrisches Restaurant. Es ist erst 17 Uhr, noch nicht viel los… genau richtig für uns. Fallen wir wenigstens nicht unangenehm durch unseren – meist gehobenen – Laustärkepegel auf.

In dem Restaurant gibt es Wildspezialitäten, draußen dafür praktischerweise ein Gehege mit Rehen. Sehr zur Freude unseres jüngsten, der ja -im Gegensatz zur seinen Geschwistern-, nicht mit der Fauna auf Kriegsfuß steht. Das Cordon Bleu schmeckt hervorragend, der Grillteller ist zu fettig. Die Portionen sind riesig. Allerdings gibt es hier auch stolze Preise. Letztlich zahlen wir 85 €, aber alle sind satt und wir sind froh endlich am Wohnwagen zu sein und ins Bett zu gehen.

Der nächste morgen verspricht ein schöner Tag zu werden. Die Sonne lugt hinter den Wolken hervor und wir beschließen dem Königssee einen Besuch abzustatten. Wir machen erstmal einen Abstecher nach Berchtesgaden City. Eher klein, aber man bekommt einen Eindruck von der Gegend. Es müssen viele Touristen hier sein. Und diese sind im Durchschnitt 65 Jahre und wandern gern.

Stadt ist also schnell durch, und wir fahren ein kurzes Stück zum Königssee. Dort fährt man automatisch auf einen riiiiiiesigen Parkplatz. Möchte gar nicht wissen was hier im Sommer los ist. Das Ganze ist irre touristisch angelegt. Eine Fußgängerzone (!) mit unzähligen Restaurants, Eisgeschäften und Souvenirshops („Original-Bavarian!!“) pflastern den Weg. Dazwischen viele ältere Leute, ein paar jüngere wie wir, und jede Menge Japaner und Chinesen die mit Ihren Nikon Kameras alle paar Meter stehenbleiben und die Bergwelt bestaunen. Alles fast schon ein Schauspiel für sich. Nach einem kurzen Weg kommt man am Königssee an.

Der See ist eingebettet zwischen die Berge, schöne Gegend hier.
Das ganze Gebiet ist ein Naturschutzgebiet und deswegen nur zu Fuß zu erkunden. Ausnahme ist die rege besuchte Königssee Schifffahrt, die praktisch den einzigen Weg darstellt die Gegend zu erkunden. Wenn man nicht gerade eine mehrstündige Wanderung vorhat.

Also  kurzentschlossen das Familienticket für knapp 40 € erstanden und direkt mit dem Boot los. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde, erst wenn man die erste Kurve umschifft hat, öffnet sich der Blick zwischen die  Berge und dem malerisch eingebetteten Königssee und die am Ende befindliche Kapelle St. Bartholomäus. Beliebtes Postkartenmotiv.
Da der See ausschließlich von der Schifffahrtsgesellschaft befahren werden darf, und dies auch schon seit vielen Jahren nur elektrisch geschieht, ist er sehr rein und klar. Angeblich Trinkwasserqualität, aber nun ja… solange ich noch Wasser hab, muss ich ja nicht testen.
Der „Reiseführer“ auf dem Schiff erzählt ein paar Wissenswerte Sachen („Der See ist oben konstant 18 Grad kalt – unten immer 4 Grad, deswegen eher kein Badesee. Passendes Sprichwort dazu: Wenn Du als König in den See gehst, kommst Du als Königin wieder raus!) und spielt auf einem Horn ein Ständchen um das wirklich gewaltige Echo zu demonstrieren. Der kleine quengelt, die Jungs nerven durchschnittlich…  also alles normal.

Der Fahrer gibt uns den Tipp mit den Kindern besser den Weg zum Vorderen Seeteil anzustreben anstatt mit den Massen in Richtung Berge zu gehen. Daran halten wir uns auch und laufen am Ufer entlang bis zum Ende des Sees und wieder zurück. Natürlich mit Pausen, bestaunen von diesem und jenen und am Ende einer kurzen Besichtigung der Kapelle. Am nachmittag geht es wieder retour. Ein schöner Tag.

Als wir auf dem CP sind, packen wir unsere wenigen Sachen wieder ein. Die Dame an der Rezeption ist sehr freundlich und berechnet uns nur 15 € Stellplatzgebühr für die eine Übernachtung. Dafür passt es dann wieder! Und schon machen uns auf den Weg nach Kärnten. Aus beruflichen Gründen müssen wir dorthin und haben dies in unseren Urlaubsplan mit eingebaut. Wir fahren also am frühen Abend los, der Weg ist überschaubar, ca. 300 km. Unser Ziel ist der CP Schluga in Hermagor. Vor Jahren waren wir schonmal in der Gegend, noch ohne Wohnwagen, und haben hier einen wunderschönen Urlaub verbracht. Wir sind gespannt ob sich viel verändert hat. Als wir ankommen ist es ca. 22 Uhr, allerdings schon dunkel, und in der Nebensaison ist die Rezeption natürlich auch nicht besetzt.

Jetzt heißt es Parkplatz suchen. Wir erwägen kurz einfach vor der Schranke stehen zu bleiben, verwerfen die Idee dann aber doch wieder. Wir erkennen auf einmal, dass sich um die Ecke ein Parkplatz verbirgt den wir –mangels Ausschilderung – gar nicht bemerkt haben. Kurz zu Fuß hin, passt. Wir fahren mit dem Wohni vor, es gibt sogar Stromanschluss. Alle Mann ins Bett.

Der nächste Tag empfängt uns sonnig, wir melden uns an und sollen uns einen Platz aussuchen. Das tun wir dann auch, um zu erfahren dass verschiedene Plätze noch als Saisonplätze vergeben sind. Hmm… hätte die Dame ja auch direkt sagen können.

Schließlich finden wir dann doch noch einen. Und bauen auf.

Unser Eindruck vom CP Schluga:
Erstmal, hier herrscht Recht und Ordnung! Dafür sorgt der Senior persönlich. Weiß nicht so ganz genau wie ich das finde… einerseits ist der Platz natürlich gut gepflegt – er nimmt es also auch selber ganz genau, es wird geharkt und gekehrt, anderseits erlebe ich persönlich mit, wie er ein paar Kinder anranzt dass auf dem Platz mit dem Fahrrad nur Schrittgeschwindigkeit gefahren wird. Wer schneller fahren will, kann gefälligst raus gehen.
Da muss man schon mal schlucken. Es ist absolute Nebensaison, der Platz ist kaum besetzt… es ist ja eine schwierige Sache mit den Regeln. Wenn man Ausnahmen macht nützen sie einem ja nichts mehr, aber so ganz starr durchzusetzen finde ich dann irgendwie auch übertrieben.

Auf manchen Plätzen gibt es Wasser und Abwasser, außerdem 3 große Waschhäuser, von denen aber nur 2 geöffnet sind. Wir stehen am zentralen Waschhaus, und das verdient wirklich besonderer Erwähnung. Große Duschen mit vielen Ablagemöglichkeiten und als Highlight auch noch tolle Familienduschen. Da hat wirklich einer gut nachgedacht. Die Duschen sind sehr gepflegt und ordentlich. Es ist allerdings auch nicht viel los, dass muss man ja mit dazu sagen.

Es gibt auch ein Kinderbadezimmer, dass ebenfalls sehr gut gemacht ist. Vor allem die Möglichkeit der „Stufendusche“ ist eine richtig klasse Idee.

Direkt in einem Raum mit dem Kinderbad befindet sich ein kleines Spielezimmer. Der Sinn erschließt sich mir allerdings nicht, warum ich so etwas mit dem Bad in einem Raum mache. Entweder gabs keinen anderen Platz… oder… ja oder was? Dadurch wirkt das eigentlich schöne Spielgerüst leider überhaupt nicht. Der Raum ist so dunkel, feucht und hallig, einfach ungemütlich. Es ist auch eher klein, man kann sich nirgendwo hinsetzen. Da hätte man ein echtes Highlight draus machen können, aber so ist dies leider nicht gelungen.

Als einer seiner Highlights zählt der Schluga CP sicherlich seinen Spa-Bereich, den wir aber nicht genutzt haben. Pro Tag zahlt man 1,80 € pro Person (in der Nebensaison) wenn man ihn mit nutzen möchte. Haben wir aber nicht. Kinder und Spa passt für mich nicht zusammen,
Also nur von außen mal fotografiert. Ist aber sicherlich schön dort.

Für Kinder gibt es noch einen Animationsraum, den Topi Club, der bei unserem Aufenthalt geschlossen war, aber der wohl auch Aktionen für Kinder bietet. Außerdem kann man sich Kettcars, manche nennen Sie Go-Karts, leihen. Für 2,50 € die Stunde. Als Highlight zwischendurch auch eine nette Idee.

Der Spielplatzbereich ist prima, es gibt mehrere Spielgeräte, ein Stück dahinter noch zwei Ponys (eins beißt mir in den Finger), ein paar Ziegen und Hasen als Streichelzoo.

Insgesamt schöner Platz für Kinder. Allerdings muss das Wetter passen. Bei Regen gibt es keine adäquate Möglichkeit. Um es vorwegzunehmen, wir zahlen 110 € für 4 Nächte mit alle Mann. Pro Tag sind 5 kw/h Strom mit inbegriffen. Da kann man wirklich nicht meckern.
Nachteil: Der Platz liegt an der Hauptstraße, allerdings hinter einem Wall.
Nicht zu verwechseln ist der Platz mit dem Schluga Seecamping, der sich an einem anderen Ort befindet und nur von Mai bis September geöffnet hat. Wenn man Wert auf den Pressegger See legt, dann sollte man da unterkommen. Wer Pool und Spa will, dann eher den „normalen“ Schluga.

Wie bereits erwähnt, es gibt berufliches zu tun, und so erleben wir auch nicht so richtig viel. Die ersten zwei Tage sind sehr sonnig und warm, einfach herrlich der Frühling in den Bergen. Oben liegt allerdings noch Schnee, und nicht wenige sind zum Skifahren hierhin gekommen. Danach dreht das Wetter leider und es wird sehr ungemütlich kalt und regnerisch.
Wir fahren viel mit dem Auto herum da es oft regnet. Schauen uns mal den Millstätter See an.

Und besuchen mal Villach. Leider sind die Jungs total nörgelig so dass wir das ganze schnell abbrechen. Vor allem der große nervt mittlerweile mit seinem Pubertätsgezicke zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Also Ansprache an alle, dann Nervenschonung.

Wir sind froh dass wir hier weg kommen, wollen endlich an den Gardasee. Also fahren wir schon am frühen Nachmittag los. Der Weg führt uns durch die Berge bis Venedig und anschließend Richtung Westen zum Gardasee. Der kleine schläft lange die Jungs gucken Fernsehen, es ist also relativ entspannt. Irgendwann wollen aber alle nicht mehr und wir beschließen noch eine Nacht woanders zu verbringen. Unser Platz am Gardasee öffnet sowieso erst am Donnerstag.

Über die ADAC App suchen wir einen Stellplatz, diesmal in Grancona. Ca. eine Viertelstunde abseits der Autobahn, im Gebiet zwischen Padua und Verona. Vorher gehen wir noch zur erstbesten Pizzabude im ersten Ort den wir sehen. Wir haben Hunger! Hier wird kein Deutsch gesprochen und es sind nur Italiener anwesend. Was wir aber häufiger sehen, ist Werbung für Münchener Bier. Überhaupt habe ich hier wieder mal den Eindruck, dass Deutschland doch sehr häufig als Bayern wahrgenommen wird. Nichts gegen die Bayern, aber das ist so omnipräsent dass es auffällt.

Die Pizza hat geschmeckt und wir sehen zu dass wir zu unserem Stellplatz kommen. Dieser ist auch echt nett, es gibt sogar zwei kostenlose Stromanschlüsse (brauchen wir aber nicht), Wasser, einen Mini-Spielplatz und Tische und Bänke. Das Ganze ist ein bisschen im grünen, unterhalb von einem Castello dass nachts nett angeleuchtet wird. Außer uns ist keiner da. Das Wetter ist angenehm warm, halt ganz anders als noch in den Bergen.

Am nächsten Morgen sehen wir auch direkt, dass wir unterhalb einer Olivenbaum Plantage stehen. Die bergige Gegend namens Pedemontana Veneta ist offenbar bekannt für Olivenöl und Wein und auch genau so landschaftlich geprägt. Echt schön hier. Kaum Tourismus und sehr viel ursprüngliches Italien… hat fast was von Toskana.

Noch 1,5 Stunden brauchen wir zum Gardasee. Diesmal sind wir auf der westlichen Seite bei San Felice del Benaco untergekommen. Der CP heißt Europa Silvella und wurde von uns ausschließlich deshalb ausgesucht, weil wir dort einen Platz direkt am See reservieren konnten. Für uns die andere Seite vom Gardasee, weil wir bisher nur die Gegend bei Lazise kannten.

Heute ist dort der erste Tag geöffnet. Wir sind der vierte Besucher wie man mir freundlich an der Rezeption eröffnet. Wir erledigen schnell die Formalitäten und bezahlen auch direkt, für eine Woche insgesamt 260 €. Kann man nicht meckern.

Die Zufahrt ist jedoch wirklich sehr, sehr abenteuerlich. Der Platz ist total verwinkelt, steil… mit einem großen Wagen eine halbe Katastrophe. In den nächsten Tagen sehen wir nicht wenige Leute zu Fuß runterkommen, die dann kopfschüttelnd wieder abziehen.

Glücklicherweise ist Christian sehr souverän mit dem Wohnwagen und Julian und ich geübte „Passt oder passt nicht“- Gucker.

Wir beziehen unseren Platz DIREKT am See. Hach, so wollen wir das… Bella Italia, da sind wir wieder. Die Sonne scheint, es sind ca. 23 Grad während Deutschland sich gerade den Allerwertesten abfriert… alles richtig gemacht. Hier die Eindrücke von unserem Platz.

 

Da ja Gründonnerstag ist, beeilen wir uns schnell zum Einkaufen zu kommen, wir denken dass die Geschäfte bald schließen und wollen noch einkaufen. Die Hetze war allerdings unnötig, die Geschäfte haben auch hier bis 21 Uhr geöffnet.
Nach dem obligatorischen Lidl Italia Besuch bauen wir also den Rest auf, die Jungs springen sogar ins Wasser! Auch unser kleinster ist ein begeisterter Pantscher und liebt das Wasser.
Hier das Anbaden von Julian:

 

 

Wir grillen und genießen la Dolce Vita… Rotwein haben wir auch gekauft. Perfekt.

 

Wie immer im Urlaub frühstücken wir ausgiebig, die Jungs spielen Fußball, dann wird alles sauber gemacht und aufgefüllt bzw. leergemacht. Wir nennen das immer Gas, Wasser, Sch.... :-)
Bis Familie Haag dann also soweit ist, ist es immer mindestens Mittagszeit. Aber wir wollen ja keinen Stress…
wir machen uns daher am Karfreitag auf in Richtung Saló. Das Wetter ist bewölkt, aber nicht wirklich kalt und so erkundigen wir den Ort. Es ist ein zentrales Städtchen hier am See, und wie sich herausstellt auch verkehrstechnisch ein Knotenpunkt. In einer tollen Eisdiele essen wir Eis aus Büffelmilch, also Fior di Buffalla. Echt toll! Wir gehen weiter durch den Ort, an der Promenade entlang - manche Geschäfte haben geöffnet, die meisten geschlossen.

Danach geht’s wieder zum Platz zum Grillen und relaxen. Am Nachmittag fängt es dann leider an zu regnen… etwas ungemütlich zum draußen sitzen. Ich nötige also den Mann das Vorzelt aufzubauen… unter stöhnen und bekunden was für ein armer arbeitender Ehemann er doch ist, kommt er dem Wunsch seiner Ehefrau dann aber doch nach. Ein paar Bierchen helfen dabei ungemein…
Das mit dem Vorzelt war dann auch die richtige Entscheidung… das Wetter ist Ostern doch noch sehr wechselhaft und so hat man einfach einen Raum mehr zum „wohnen“. Außerdem kann man abends noch relativ komfortabel draußen sitzen ohne in einem Schwarm von Motten und Mücken sitzen zu müssen.

 

Am Samstag sieht es dann direkt nach Regen aus… also was tun. Ich beschließe: Wir müssen mal was sehen von der Gegend. Also wollen wir mal Seeaufwärts fahren, Richtung Riva del Garda. Den Süden kennen wir ja schon, jetzt muss der fehlende Teil noch nachgeholt werden.

Es ist Samstag und der Verkehr ist die Hölle. Vor allem in Richtung Süden zieht sich der Korso quasi als ein Stau von Ort zu Ort über Kilometer… Viele Deutsche auf dem Weg in Richtung Urlaub. Wahnsinn… ich weiß schon warum wir immer abends fahren. In die nördliche Richtung ist es etwas besser, aber auch nicht wirklich prickelnd. Nach zähem Verkehr beschließe ich kurzerhand nicht nach Riva zu fahren sondern abzubiegen zum Lago di Idro.

Kurz Navi geändert, 2 Stunden Stau! Schluck… was ist hier zum Teufel los? Navi rechnet kurz, andere Route gefunden, ohne Stau. Ja Jippie, geht doch…
Wir biegen ab, und wieder und wieder…. So langsam gibt es kein Entrinnen mehr… wir fahren und fahren einfach mit der Hoffnung weiter dass es schon passen wird. Ist ja schließlich Ostern, ha! Ungerührt führt uns das TomTom durch Gassen und verwinkelte Bergwege, bis wir irgendwann wieder auf einer Straße stehen, die zumindest die Bezeichnung dafür verdient hat. Es gibt keine Fotos davon, aber mit so einem knapp 2 Meter breitem Bus… puh!

Was ich nicht wußte, der Lago di Idro ist ein Bergsee. In Ermangelung eines Reiseführes – der übrigens daheim in Köln prima im Schrank liegt – sind wir ein wenig planlos unterwegs. Also zumindest für meine Verhältnisse planlos…
Es geht einen Mega-Pass die Berge rauf. Jannik wird schlecht. Jannik denkt er muss kotzen. Jannik kriegt eine Tüte, darf vorne sitzen und kann sich glücklicherweise beherrschen. Hach.. ja.. ist doch immer schön mit den Kindern.

Die Aussicht ist allerdings wirklich grandios. Unterwegs passieren wir noch einen Stausee, den Lago di Valvestino. Die Kinder kriegen Hunger und fangen an zu maulen… weit und breit aber nichts in Sicht. Es fängt an zu tröpfeln, also weiter. In einem Ort eine Pizzeria! Chiuso – geschlossen an Ostern… also wieder weiter Richtung Idro. Da wird schon was sein. Es geht den Berg wieder ein Stück runter, hier oben hat es 13 Grad, wir haben kurze Hosen an. Aber immerhin Jacken.

Am Ortseingang von Idro endlich die ersten Lokale. Nummer 1: Willkommen beim Holländer! Äh…. Neee… was soll man da essen? Frikandel?
Also weiter. Der Ort ist überschaubar. Uns spricht spontan eine gut besuchte Pizzeria an, hier gehen wir rein. Pizza aus dem Steinofen, im Fernsehen läuft das Derby Inter gegen Milano… bestens.
Die Pizza ist riesig und schmeckt, Kinder sind gern gesehen, die Preise zivil, das Tiramisu hausgemacht.

Wir lassen es uns gut gehen, während draußen die Welt bei Gewitter, Hagel und Starkregen untergeht… schade, dabei ist die Gegend hier wirklich schön. Als wir zurück fahren wollen können wir daher nur ein schnelles Foto schießen um nicht völlig zu durchweichen.

Auf dem Rückweg hören wir FC Köln gegen Augsburg im Radio – ist ja schließlich Samstag, ein Hoch aufs Internet- und fahren die offizielle Straße zurück. Dank diverserer Tunnel dauert dass dann auch nur 45 Minuten.

Der Tag bietet dann auch nichts mehr Nennenswertes… für die nächsten Tage ist Regen vorhergesagt. Schöne Scheiße… wir sind frustriert.

Die Meteorologen sollten aber dann erstmal doch nicht recht behalten… bereits am nächsten Morgen werden wir mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. An Ostersonntag gab´s dann wohl ein Einsehen. Und so wird dann auch mal im Wasser geplantscht, in der Sonne gelegen und viel, viel Fußball gespielt. Muss man wohl mit Leben mit 4 Söhnen…

Mal was allgemeines zum CP: Der Platz ist nicht klein, aber auch nicht besonders groß. Auffällig ist, dass er sehr verwinkelt ist und zwischendrin ein paar Privat-Häuser stehen. Vielleicht wurden umliegende Grundstücke immer weiter zugekauft.

Es geht bergig zu, man kann unten direkt am See stehen, es gibt auch eine Art Strand, der aber mit Kies angeschüttet ist. Viel Liegewiese ist auch nicht. Es gibt einen überschaubaren, aber nicht zu großen Pool-Bereich. Der Spielplatz ist eher was für kleinere, aber noch ok.
Der Fußballplatz ist ein bisschen herunter gekommen, ist aber den Kindern egal. So alles in allem ist der Platz in ganz gutem Zustand, hier und da aber mal mit der Italienischen Lässigkeit gepaart. So zum Beispiel bei der Waschmaschine… es gibt nur eine.. nun gut, im Frühling wird nicht so viel gewaschen, im Sommer wird es sicher eng. Diese Waschmaschine (Kosten 5 € ohne Waschmittel!) keiner besonderen Marke, wäscht zwar ordentlich heiß  - fast schon unnormal – schleudert aber nicht. Die Wäsche die dort raus kommt ist triefend nass und trocknet natürlich auch nicht. Solche Dinge  -die eigentlich Kleinigkeiten sind – nerven mich meistens und machen für mich den Unterschied zwischen einem guten und einem super Platz. Die Waschhäuser bei uns sind sehr neu und daher in gutem Zustand, werden aber nur einmal geputzt, was zur Folge hat, dass es abends nicht immer so klasse aussieht. Obwohl ich mich doch mit Regelmäßigkeit frage, warum manche Weiber büschelweise Ihre Haare auf den Boden schmeißen müssen? Was soll das bitte schön? Ich verliere auch recht viele Haare, aber dann sehe ich auch immer zu dass die entweder im Müll landen oder weggespült werden.

Ansonsten ist es vor allem die Lage die den Platz qualifiziert. So direkt mit Blick auf den Lago zu stehen ist für uns einfach das Nonplusultra. Das bietet natürlich nicht nur tagsüber schöne Ausblicke, sondern auch abends einen tollen Blick auf die Skyline.

 

Am Montag wollen wir uns dann mal die Gardesana antun, also die westliche Küstenstraße, von uns aus gesehen in Richtung Riva del Garda.
Schon auf dem Hinweg wieder der unvermeidliche Stau bei Saló. So zieht es sich weiter durch…. War wahrscheinlich keine gute Idee Ostermontag loszufahren… aber jetzt stecken wir einmal drin.

Eigentlich wollten wir zumindest im zweiten Anlauf bis Riva durchfahren, aber da wir bis dahin noch länger gebraucht hätten, beschließen wir uns erstmal Tremosine an zu gucken. Keine Ahnung was uns erwartet, aber mal gehört.

Die ganze Küstenstraße ist quasi in den Fels gebaut, sehr eng zu befahren und mit Wohnwagen davon abzuraten, aber bietet immer wieder tolle Aussichten. Richtung Tremosine geht es dann erstmal so richtig durch die Berge hoch. Die Straße ist meistens so eng, dass nur in den Kurven zwei Autos aneinander vorbei kommen. Dazu kommen die Autofahrer die sich vor Angst in die Hose machen und damit nicht gerade zum flüssigen Verkehr beitragen. Vor uns fährt eine Frau – ich darf es ja sagen, bin selber eine- die dem Ruf wieder alle Ehre macht und Entfernungen offensichtlich nicht einschätzen kann. Sie fährt schon mit eingeklappten Spiegeln an ihrem Kleinwagen, und bleibt bei jedem Gegenverkehr einfach konsequent da stehen wo sie gerade ist. Verschiedene Aufforderungen dass SIE da durch muss, sonst können die anderen auch nicht weiter, werden einfach ignoriert. Das Spiel geht jedesmal so, bis sich die anderen Autos rückwärts bis zur nächstpassablen Stelle von Madame durchgequält haben. Da könnte ich ja zum Tier werden…

Der Weg nach Tremosine ist wirklich abenteuerlich… da haben wir ja  - unwissend – wieder was rausgesucht. Wir haben das mal im Video festgehalten.


Tremosine ist ein touristisches Bergdorf, aber hübsch und in seiner Ursprünglichkeit bewahrt. Wir gehen in die Kirche, zünden das obligatorische Kerzchen an, und überlegen ob wir was essen sollen. Dem Herrn beliebt es aber hier und da nicht, und so fahren wir schließlich wieder runter.

Unterwegs halten wir noch an einem nett aussehendem Restaurant, aber es ist völlig vollgestopft. Also weiter…

Leider ist die enge Zufahrtsstraße mittlerweile total überfüllt. Es bildet sich also ein ewiger Stau, weil ja keine zwei Autos nebeneinander her fahren können. Nachdem wir 15 Minuten auf der Stelle standen, beschließe ich kurzerhand zu Fuß weiterzugehen um mal nachzuschauen was los ist. Mittlerweile hatten auch andere den Gedanken und beginnen den Verkehr zu dirigieren. Das ist auch dringend nötig, denn wenn unten die Autos weiterfahren gibt es für alle kein weiterkommen… die Strecke ist von oben runter ist völlig dichtgedrängt. Also spreche auch ich die von unten kommenden deutschen Fahrer an, die Italiener die italienischen und sage Ihnen dass sie unbedingt warten müssen. Die meisten wenden auf der Stelle und so setzt sich langsam der Verkehr wieder in Gang. Nach einer Weile kommt dann auch Christian angerollt… puh… wir haben erstmal die Nase voll und wollen schon Richtung San Felice zurück, aber dann sieht Christian die vielen Kite Surfer und beschließt kurz einen Abstecher in den unmittelbar nächsten Ort zu unternehmen. Der Ort heißt Campione und stellt sich als Hotspot zum surfen heraus. Lässige Menschen in Neoprenanzügen säumen den Weg, Surfläden, Surfschulen… hier fühlt mein Mann sich zuhause – weil an die Jugend erinnert. Er führt uns zu einer Bar, hier sollen wir essen. Für mich ist das ganze eher eine Spelunke, die Bedienung unfreundlich, für Kinder völlig ungeeignet.

Die Stimmung daher mal wieder auf allerbestem Niveau… die Kinder maulen ebenfalls rum, weil sie eigentlich Pizza wollten – es gibt aber nur Sandwiches. Als dann alle endlich was gefunden haben ist erstmal tief durchatmen angesagt, damit der Tag nicht noch im Fiasko endet. Das Essen ist wenigstens lecker und danach gehen wir noch auf den Spielplatz.

Als wir am Auto dann wieder das Navi anschmeissen… Stau. 2 Stunden Rückweg… schluck. Also kommen wir doch noch nach Riva, in die Richtung sind nur zwei Minuten Stau. Es ist mittlerweile schon später Nachmittag und ziemlich bewölkt und kalt. In Riva suchen wir lange einen Parkplatz. Die Stadt selber ist auf jeden Fall recht groß und auch sehr nett. Hier herrscht buntes Treiben, Straßenmusik, viele Leute…viele Deutsche. Über Ostern war dort auch eine Art kulinarisches Straßenfest, von dem wir jetzt aber nur noch die Ausläufer mitbekommen. Trotzdem herrscht irgendwie eine fröhliche Stimmung. Gefällt uns. Den Kindern gefällt´s allerdings weniger, Simon hat Kopfschmerzen, Jannik Bauchweh und Julian friert. Hach ja…da waren sie wieder meine Probleme. Mit ein bisschen Gelati sind aber alle wieder etwas fröhlicher…

Gegen 18 Uhr hoffen wir dann dass wir den Rückweg antreten können.
Aber Pustekuchen, immer noch 2 Stunden Verzögerung. Du meine Güte….
also weiter geht’s mit dem lustigen Sightseeing. Der nächste Ort, der aber schon in Richtung Rückweg liegt, ist Limone. Limone heißt ja Zitrone und das Thema wurde hier auch konsequent aufgenommen. Ich würde sagen, Stadtentwicklung per Exellance. An jeder Ecke kann man Limoncello kaufen, Zitronenseife, Zitronensaft oder irgend sonst was mit Zitrone.  Sogar die Straßenschilder sind mit Zitronen versehen. Die Stadt fährt man auf einem großen Parkplatz an, Kosten 2,50 € pro Stunde, und geht dann zu Fuß hinein. Anders geht es nicht. Normalerweise sind hier Touristenströme und Busreisen am Werk… Da es aber schon Abend ist, ist der Ort angenehm leer und wirkt in der Abenddämmerung wirklich sehr malerisch. Hier ein paar Eindrücke.

Sollte man wirklich gesehen haben, wäre wirklich schade, wenn wir den verpasst hätten.

Nach einer Stunde sind wir aber auch hier durch. Hey, der Stau ist auch etwas kleiner geworden, wir beschließen uns halt einfach anzustellen. Das Navi rechnet wieder herum, zack und hey… neue Route gefunden. Wir sind so stolz auf unser TomTom und freuen uns nen Ast, bis wir schließlich vor der Ausschilderung „Achtung nur bis 1,6 m „ stehen. Ein Stück fahren wir mutig weiter, müssen aber bald einsehen, dass ein Bus eben keine 1,6 m breit ist. Diese kleinen Örtchen und Gassen können wir mit unserem Ford nicht befahren… das heißt: Alles wieder retour und im Stau anstellen, denn einen anderen Weg gibt es nicht. Dieses Anstellen dauert dann letztlich fast eine Stunde bis sich das ganze wie von Zauberhand wieder auflöst. Es ist fast 22 Uhr als wir wieder den Platz erreichen. Was für ein Trip heute!

Dementsprechend fahren wir dann auch nicht mehr los. Es ist außerdem saukalt geworden. Wie wir hören schneit es in Deutschland und Österreich… ganz toll! Wir müssen ja über den Brenner zurück. Und wir haben Sommerreifen! Mal sehen was uns da erwartet….

Wir bauen also ab und fahren am frühen Abend runter vom Platz. Hinein in den Sonnenuntergang der zwischen den Wolken mal aufblitzt. Ciao, ciao Italia. Bis zum nächsten mal.
Je näher wir der Bergwelt kommen, desto kälter wird es. Bei 0 Grad fahren wir über den Brenner, leicht einsetzender Schneefall. Ok, denken wir… wir fahren vorsichtig, es ist hell… weiter geht´s. Je weiter wir nach Österreich fahren, desto mehr wird der Schnee. Ich will eigentlich anhalten, doch Christian will weiter fahren. Er hat Angst dass wir am nächsten Tag nicht mehr weg kommen. Wir fahren also den kompletten Brenner runter, über Innsbruck zum Fernpass. Der soll laut Verkehrslage noch gut zu befahren sein. Hier in Tirol geht´s mit dem Wetter aber erst richtig los. Hier mal ein paar Eindrücke.

 

So langsam wird es dunkel, Christian will unbedingt in Heiterwang beim Sunnawirt bleiben, ich bin mittlerweile der Meinung, wir sollten so lange weiterfahren wie es nur eben geht. Aber der Fahrer entscheidet, und so rollen wir in ca. 30 cm Schnee auf den Hof beim Sunnawirt.

Für heute ist es uns erstmal egal. Allein um vom Auto zum Wohnwagen zu kommen muss man sich erstmal eine Strategie ausdenken. Und die heißt: Barfuß in Badeschlappen. Wie auch, wir haben keine Wintersachen mit, eigentlich gar nichts was zu der Temperaturlage passt. Schnell den Wohnwagen heizen, essen, schlafen gehen… die Aussicht auf den nächsten Tag trägt aber nicht gerade zur Steigerung meiner Laune bei. Wie sollen wir hier nur rauskommen? Der Göttergatte meint: Dann bleiben wir hier eben stehen bis der Schnee weg ist…. Ja klar…

Am nächsten Morgen kann zumindest der kleinste sich noch über den Schnee freuen. Wer hätte gedacht, dass wir das dieses Jahr nochmal zu sehen bekommen…

So schlimm wird es dann aber doch nicht… Gott sei Dank hängen wir nicht fest, sondern können uns mit dem Mover bis zur Zufahrt aus dem Schnee heraus manövrieren. Am Mittag sind dann auch die Straßen geräumt und wir können die letzte Etappe antreten. Hinter der deutschen Grenze liegt schon fast kein Schnee mehr, und als wir zum Kaffee in Vöhringen bei Christians Verwandtschaft eintreffen, können wir schon wieder darüber lachen.
Am Abend geht´s dann zurück nach Kölle.
Wie wir erst später wissen werden, war Julian in diesem Urlaub schon am Diabetes erkrankt, daher auch viele Unlust-Attacken.