Erste Etappe Laupheim...weiß gar nicht warum ich immer Leipheim sagen will. Das kleine Örtchen im schwäbischen hat sich zu unserem kostenlosen Übernachtungsplatz gemacht. Es ist ein kleiner Ort
und vor einem Schloß ist ein großer Parkplatz der auch als Übernachtungsplatz ausgewiesen ist. Wenn man Strom zieht muss man bezahlen... Wir sind autark und sind weg bevor die Beamten ( ich
glaube im Schloss ist das Rathaus ) anfangen zu arbeiten... Auf dem Weg nach Ravensburg ist das immer genau die Strecke bis die Kinder nicht mehr wollen und wir uns schlafen legen. Am 10.10.
geht's los... Sogar pünktlich und wie geplant.
So brauchen wir am 11.10 nur noch eine Stunde bis Ravensburg und sind pünktlich zum Frühstück bei Oma & Opa. Wir gehen über den Markt in Ravensburg , der dort wirklich sehr groß und schön und
ursprünglich ist und besuchen die Oberschwabenschau, eine landwirtschaftlich geprägte Freizeitmesse.
Am 12.10 geht es dann los nach Garmisch. Wir fahren noch in Wolfegg vorbei und besuchen Christians Opa in der Seniorenresidenz. Von dort aus fahren wir noch 3 Stunden Landstraße bis
Garmisch und kommen bei schönstem Sonnenschein auf dem CP Tennsee an.
Das einchecken geht schnell, die Rezeption ist nicht wirklich freundlich. Wir bekommen Stellplatz 68, er liegt oberhalb etwas auf einem Plateau. Da es etwas abgelegen ist, sind wir die einzigen und stehen ziemlich für uns. Das muss nicht grundsätzlich schlecht sein mit 3 Kindern... Wir bauen schnell den Wohnwagen auf, Stützen runter, Abwasser dran... Halt! Der Wasserschlauch ist zu kurz! Wir bedenken kurz alternativen, aber es gibt keine... Also: Stützen wieder hoch, alle Schläuche ab usw. Nochmal neu eingemovert, nur 30 Cm weiter am Wasser dran und wieder alles aufgebaut. Das Vorzelt sparen wir uns, wir machen nur die Markise raus und eine Seitenwand rein... Und das eigentlich auch nur als Hangsicherung, denn auf der einen Seite gehts steil abwärts... Und da unsere Jungs ja immer Bohnen in den Ohren haben erscheint uns das besser.
Wir nutzen also das Wetter und schmeißen den Grill an, danach erkunden wir den Platz.
Zum CP: Landschaftlich sehr schön gelegen, es gibt ein Sanitärgebäude, d.h. leider, dass man wenn man nicht im Pulk stehen will wie wir, einen langen Weg in Kauf nehmen muss. Wir hatten pro Erwachsenem ein Paket gebucht für einen Komfort-Stellplatz, also Zu-/Abwasser, ein Mietbadezimmer für eine Woche (wollten wir mal ausprobieren ob uns das etwas gibt... Die Antwort gibt es schon jetzt, ist entbehrlich), 3 x essen gehen im Platzrestaurant, 2 x schwimmen gehen, Berg und Talfahrt mit der Karwendelbahn.
Preis 170 € pro Person zuzügl. Strom und Gebühren. Die kleinen Kinder sind frei, für den großen zahlt man zu. Ist auf jeden Fall ein fairer Preis.
Es gibt einen schönen Spielplatz und eine Hüpfburg die aber leider vor der Einfahrt liegen. Also kann man kleinere Kinder nicht allein hingehen lassen. Das Restaurant ist urig, das Essen wirklich
ausgezeichnet. Allein dafür hat es sich schon gelohnt. Der Jugendraum und das Spielzimmer sind leider unter aller Kanone, gut gemeint aber so etwas braucht auch Pflege. Leider ist alles völlig
heruntergekommen, die Wände bemalt, das Spielzeug kaputt. Außerdem ist es ein ungeheizter Keller. Die Sanitäranlagen sind Old-School, 80iger Jahre Charme aber ordentlich und sauber.
Die Kinderbetreuungsdame ist eine nette ältere Dame, aber ziemlich unorganisiert. Da unsere Kinder prinzipiell nicht bei Fremden bleiben wollen, sind wir das ein ums andere Mal dabei wenn sie betreut... gut, .... war halt auch nett gemeint. Ob man das ganze Kinderbetreuung nennen sollte..nun ja..
An besagtem Sonntagabend gibt es nämlich das einzige mal eine Mini-Disco...
wir sind schon ganz gespannt....
Das ist also der besagte Jugendraum... ein kalter Keller in dem die Mini "Disco" stattfindet. Habe ich auf einem 5* Platz schon besser erlebt.
Die Kinder sollen dann halt tanzen, es wird noch ein bisschen Stopp-Tanz gemacht... wir gehen frühzeitig. Und spielen lieber Gesellschaftsspiele mit den Kindern...
Am nächsten morgen ist es bewölkt, aber nicht kalt. Wir können draußen frühstücken und beschließen zu unserer ersten Wanderung aufzubrechen. Auf geht es nach Garmisch, direkt am Olympiastadion ist die Eckbauernbahn, mit der wir auf 1300m Höhe fahren. Eine urige, kleine, offene Gondelbahn.
Als wir oben sind fängt es an etwas zu regnen, aber da wir durch den Wald laufen ist es nicht so schlimm... vorbei geht´s beim Eckbauern hin zur Partnachklamm. Dafür laufen wir bergabwärts durch Wald und Wiesen mit Kühen und Schafen.
Unterwegs machen wir Rast und essen Landjäger, Äpfel, Brez´n... richtiges Picknick halt...
Nach einer guten Stunde bergab und viiiielen gesammelten Stöcken und Steinen erreichen wir den Eingang der Partnachklamm. Ist halt eine typische Klamm, ein bisschen kalt und feucht, das Wasser gurgelt und sprudelt... man geht manche Gänge fast ganz im dunkeln, hat fast etwas gruseliges. Aber interessant zu sehen... Vor allem immer wieder faszinierend welche Kraft das Wasser hat.
Vom Ausgang der Partnachklamm sollen eigentlich Pferdekutschen zurück fahren... tun sie aber nicht. Weit und breit keine zu sehen. Also müssen wir noch ca. 1/2 h Fußweg hinter uns bringen... das
nach insgesant 4 Stunden Wanderung... ist für die Kinder nicht gerade motivierend. Julian schwächelt stark, weil er eine Erkältung ausbrütet und Christian bespaßt die kleinen damit er sie nicht
tragen muss....
So schaffen wir es dann auch und kommen wieder im Sonnenschein beim Olympiastadion an.
Die Kinder sind nun reichlich fertig und schlafen im Auto ein... im Wohnwagen legen wir sie aufs Bett und genießen die Ruhe, draußen im Liegestuhl...
Nach einer Stunde, 2 Kaffee und reichlich Keksen später stellen wir fest, dass Jannik sich komplett eingepullert hat, inklusive unserer Tagesdecke und Bettdecke....alles durch.... Bis ganz unten.
die Stimmung gerät schlagartig in den Keller, das Kind wird geduscht, das Bett abgezogen... Laune -100%...
Also alles in die Waschmaschinen (Gott sei Dank gibt es den Trockner hier gratis...)... warum sollte es auch einfach mal ruhig sein bei uns?? Nachdem wir uns dann wieder beruhigt haben ist es 18
Uhr und wir gehen das erste mal essen im Restaurant. Zu dem gebuchten Paket gibt es immer ein Menü, man kann aus 3 Gerichten wählen. Heute Abend gibt es für uns Kürbis-Ingwer Suppe, Salat vom
Buffet, Christian nimmt Putenragout und ich Kässpätzle als vegetarische Alternative.
Julian wählt a la Card und die Jungs essen Pommes. Zusammen zahlen wir so 32 € für Getränke und essen der Kinder. Und es war wirklich reichlich und sehr gut... und keiner muss spülen :-)
In der Nacht regnet es heftig und sintflutartig... am nächsten morgen ist es daher deutlich kälter als vorher, aber nach dem Frühstück kommt die Sonne raus.
Wir knüpfen noch ein paar Loom Armbänder, wie man das halt gerade so macht wenn man 10 Jahre ist , und dabei beschliessen wir unseren Gutschein zu nutzen und mit der Gondel auf den Karwendel zu fahren. Es ist bei uns im Paket enthalten und lohnt sich für uns, die Familienkarte kostet sonst 45 €!! Finde ich echt hart... so ein Preis als Bestrafung dafür...
Es geht von Mittenwald aus hoch zur Bergstation, auf 2244 m, hier oben ist die Luft frisch und die Aussicht grandios. Da die Kinder Hunger haben gehen wir nur ein paar Meter und dann gibt es erst mal eine Brotzeit.
Die Vögel begleiten unser Mittagessen und werden begeistert gefüttert.
Ist schon ziemlich frisch da oben. Wir beschließen den Panorama Rundweg zu laufen, Dauer ca. 1 Stunde und man lauft oben auf dem Grat herum. Kaum Höhenmeter zu bewältigen. Dafür viele tolle Ausblicke. Man läuft genau an der Grenze zu Tirol und läuft quasi auf der einen Seite in Deutschland und auf der anderen in Österreich. Während wir gehen zieht es sich langsam zu, und dann wird es auch unangenehm kalt. An der Bergstation gibt es noch ein Naturkundemuseum, welches umsonst ist und ganz nett anzuschauen. Wir gehen rein und fahren dann wieder ins Tal wo noch die Sonne scheint. Und hier ein paar Eindrücke:
Unten angekommen drehen wir mit dem Auto eine Runde durch Mittenwald (ziemlich wenig los...) und Krün (mehr los als in Mittenwald), verfahren uns und landen in Wallgau ("Willkommen in der Heimatstadt von Magdalena Neuner!").
Am Wohnwagen essen wir Brezeln, Weißwurst und Fleischsalat .. danach gibt´s ein bisschen Fernseh-Pause. Um die kleinen am einschlafen zu hindern locken wir sie unter dem Vorwand mal nach einem anderen Spielplatz zu suchen raus, und gehen 1/2 Stunde um den Tennsee herum.
Um 18 Uhr gibt es als Kinderanimationshighlight noch Schutzengel basteln mit der leicht verpeilten Omi. Glücklicherweise sind mehrere Mütter da die den unbemutterten Kindern helfen ihren Engel zu basteln, schneiden, mit Heißklebepistole fest zu kleben...
Die Kinder sind nun restlos fertig und gehen widerstandslos nach einer Schüssel Cornflakes ins Bett. Die Eltern genießen den Abend mit Rotwein und einer Dose Chili con Carne..... wenn das kein Traumessen ist!
Am nächsten Tag haben die kleinen Muskelkater und Julian ist richtig krank und kann keinen Laut mehr von sich geben: Halsentzündung! Wir machen also Müßiggang, das Wetter ist eh bewölkt. Es wäre das richtige Wetter zum schwimmen gehen, aber das geht ja nicht... also frühstücken wir lange, die Jungs dürfen fernsehen, danach fahren wir nach Garmisch in die Apotheke und schlendern eine Runde durch die Fußgängerzone. Es gibt ein Eis und wir sehen noch eine Sommerrodelbahn, die wir spontan ansteuern.
Um 17 Uhr gibt es noch eine Bauernhofbesichtigung mit der verpeilten Kindertante... wie das werden sollte ahnten wir da noch nicht. Auf dem Flyer stand auch für kleine Kinder geeignet, kleiner
Fußweg zurück. Wir treffen und also und fahren mit dem Bus nach Krün. Schon auf der Fahrt schwant uns nichts gutes.... ziemlich weites Stück.
Der Hof ist sehr nett, die Kinder können mal wieder ihre Tierphobien ausleben, wir gucken beim melken zu und dürfen die Kühe füttern... Wir geben die Hoffnung nicht auf dass unsere Kinder mal
irgendwann ein Verhältnis zu Tieren entwickeln.
Gegen 18:30 Uhr geht´s dann wieder nach Hause. Ein Bus fährt hier inzwischen nicht mehr. Um diese Uhrzeit noch ein Fußmarsch? Es sind viele kleinere Kinder mit dabei, manche auch ohne Eltern. "Wir sind bis es dunkel ist zurück" verspricht die Kindertante... nun ja denken wir... vielleicht gibt es ja eine Abkürzung über die Wiese....
Die Kurzversion ist: Es waren 5 km Fußmarsch! Natürlich mussten fast alle Kinder getragen werden. Als wir ankommen ist es fast 20 Uhr, es ist stockduster, ein Großteil des Weges führte an der unbeleuchteten Straße vorbei.... Gott sei Dank hatten einige Taschenlampen oder Handies dabei. Sonst hätte man glatt Angst haben müssen dass uns ein Auto über den Haufen fährt. Die Kindertante kommt doch tatsächlich zu mir und sagt "Ich bin ganz überrascht wie schnell es dunkel wird" (ne, is klar...) und "Ach wie schön, da haben wir doch einen schönen Abendspaziergang". Da konnte ich nicht mehr... aus mir platzt es raus wie unmöglich und verantwortungslos ich das finde und das 5 km für 4-jährige Kinder ein verdammt weiter Weg sind. Außerdem habe ICH Rückenschmerzen vom 20kg Kindertragen die ich nicht mal abwechseln kann weil ich Zwillinge habe und nicht sie!! Von dem Moment an war die Kinderanimation passé!
Am nächsten Tag ist das Wetter wieder bewölkt, aber wir fahren mit dem Sessellift auf den Kranzberg. Im Reiseführer für Kinder stand dass der Anstieg gut bewältigt werden könne und oben ein toller Spielplatz ist. Die Bergfahrt ist dank Kurkarte kostenlos und so laufen wir los. Die Wahrheit war leider: Der Anstieg ist sausteil, wir müssen die Kinder mehr ziehen als sie selber laufen und der Spielplatz existiert nicht mehr...
Als wir endlich oben sind hat man dafür eine tolle Aussicht auf das Wettersteingebirge, das Karwendelgebirge und das Estergebirge. Oben gibt es schöne Bänke auf denen wir eine Zeit lang
rasten. Danach geht´s abwärts bis ins Tal... auf einer Hütte zwischendurch gibt es dann tatsächlich noch einen Spielplatz. Jannik läuft sich eine Blase im Schuh und muss fortan getragen werden
weil der Fuß sonst vermutlich abfällt und Simon will der Heulerei als echter Zwillingsbruder natürlich nicht nachstehen. Langsam setzt Regen ein und wir schaffen es irgendwann wieder zum Auto....
Im Wohnwagen gibt es dann eine kleine Pause mit Kaffee, Keksen und HalliGalli (ein Spiel) und um 18 Uhr gibt es wieder essen im Restaurant, diesmal Salat, Pilzcremesuppe und Steak bzw. Wiener Schnitzel. Wieder kein spülen. Guter Abend.
Am nächsten Tag regnet es unaufhörlich. Julian ist erkältungsmäßig wieder auf dem Damm und so beschliessen wir unseren Schwimmbad- und Saunagutschein einzulösen. Es geht ins Alpspitzbad
nach Garmisch.
Dort angekommen die erste Enttäuschung. Die Sauna ist seit September auf unbestimmte Zeit geschlossen... hätte einem ja auch einer mal sagen können.. also eben nur schwimmen. Immerhin gibt
es ein Wellenbad. Drinnen dann zweite Enttäuschung, das Bad ist Ururururur-Alt. Innen prangt ein großes Schild "Wellenbad wegen technischer Probleme geschlossen". Dritte Enttäuschung. Das einzige
Highlight das 5 m Brett von dem Julian 11 mal herunterspringt. Nach 2 Stunden gehen wir bereits. Jannik kränkelt und fühlt sich nicht gut und schön ist es hier wirklich nicht.
Also geht´s zurück, auf dem CP gibt es auch hervorragende Kuchen mit denen wir uns den Nachmittag versüßen.
Der nächste Tag ist Samstag, schon wieder der letzte, es ist sehr sonnig und warm. Steht wie immer im Zeichen des Abbaus, wir relaxen, gehen eine Runde zu Fuß und machen den Wohnwagen schön
ordentlich sauber und alles was lose war wieder fest . Wir erwägen zu Fuß zum Barmsee zu laufen, entscheiden uns aber wegen akuter Faulheit dagegen. Am Sonntag müssen wir ihn wieder nach
Kehl ins Werk bringen weil die Heizung mal wieder repariert wird. Abends gehen wir ein letztes Mal essen, diesmal Salat, Käsesuppe und Schweinefilet. Und ganz nebenbei stellen wir fest dass es an
unserem Stellplatz Schlangen gibt... wer genau auf dem Foto hinsieht wird eine Schlange feststellen die einen Frosch frisst..
Und Sonntags morgens heißt es schon wieder Abfahrt...für den Winter ist diesmal nichts geplant, aber wir werden sehen wohin uns nächstes Jahr die Reise führt...